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Juergen
Administrator
Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312
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Vom Glauben einmal ab: Warum läßt sich Summerhill nicht auf deutsche Schulen übertragen? Es gibt dutzende von Schulen, die hier in unserer Leistungsgesellschaft existieren und eben nicht die Kinder in die Pfanne hauen und auf Konkurrenz setzen.
Es wird immer konstruiert, dass wenn man die Kinder nicht zum Lernen zwingt, dann kommt nix rum. Dabei haben sie von der Geburt bis zum Schulbeginn unglaublich viel gelernt, ohne Arbeitsblätter, ohne Motivation, ohne Klassenarbeinten: meist eine manchmal auch mehrere Sprachen, Laufen, Gleichgewicht halten, sich durchsetzen, ...
Und plötzlich soll das aufhören?? Warum eigentlich?? Klar, wenn sie immer was lernen müssen, was sie gar nicht wollen, dann ist immer dann Schluss, wenn der Lehrer aufhört die Kinder zu zwingen.
Falko Peschel hat seinen Offenen Unterricht in einer Regelschule praktiziert, die Grundschule Harmonie ist eine Regelschule und hat sogar Preise für individuelle Förderung der Kinder, ...
Klar, wenn alle auf den Lehrer hören müssen, dann braucht es auch Zwang. Warum kann nicht jeder sein eigenes Lernprogramm verfolgen??
Man muss ja nicht an einer Paukschule unterrichten, Falko Peschel hat jetzt seine eigene Schule und kann auch dort Lehrer unter seinen Bedingungen ausbilden. Auch die anderen Schulen suchen Lehrer. Man muss nicht heute und jetzt mit einem Referendariat beginnen in einem System, vor dem man lieber reißaus nimmt.
Es klappt vielleicht nicht jetzt und hier, aber wenn Sie ihren Weg gehen (Der Weg entsteht beim Gehen), dann findet sich auch ein Platz an einer der Schulen, die anders unterrichten.
Ich habe auch das Referendariat mehr durchlitten. Daher will ich Mut machen, den ausgetretenen Weg zu verlassen und den eigenen Weg zu finden und auch zu gehen. Auch dann, wenn es bedeutet vielleicht ein Jahr nur an so einer Schule zu arbeiten, eigene Erfahrungen zu sammeln. In die Tretmühle kann man immer noch, wenn es denn gar keine Alternative gibt.
Ihre Analyse ist richtig und Ihr Widerwille nur zu verständlich. Aber wenn man weitertrottet verpasst man möglicherweise das eigene andere Leben?!
Bevor man die Gesellschaft ändert, muß man sich selbst aufraffen, etwas anders zu machen, als Teil der Gesellschaft.
Mut und Glück und die Zusage auf immer eine Mail zurück.
Liebe Grüße
Jürgen
__________________ Jürgen Göndör
service@paed.com
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09.10.2009 00:54 |
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f.j.neffe
Grünschnabel
Dabei seit: 13.11.2008
Beiträge: 8
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Die Entscheidung fällt in uns im Umgang mit den Talenten |
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Ich mache mal einen Vorschlag, wo es vielleicht ohne Verlassen des Landes gehen könnte,merlebi. A.S.Neill war eines von 3 Büchern, die ich seinerzeit in meinem Lehramtsstudium ganz lesen konnte. Nicht einmal weil er so demokratisch war sondern eher weil man bei ihm spüren konnte, dass ihn das Leben interessierte und er stets auf seinen Spuren unterwegs war, um Neues zu entdecken.
A.S.Neill war bereit, das beDIENEN zu lernen, was er beherrschen wollte. In den heutigen Unterrichtsvollzugsanstalten, die den Sinn nicht nur des Wortes Schule pervertieren fehlt mir selbst bei einfachen Demokratieübungen das Interesse am und das Gespür für das Leben. Neill war mir sympathisch durch das Viele, das er nicht getan hat. In meiner Anfangszeit war die zusätzliche Förderung groß in Mode, die ich als die Förderung definieren musste, mit der die Lehrkraft den Schülern zusetzt, damit sie zusetzen müssen. Neill besaß die für einen Pädagogen beachtliche Fähigkeit, was weglassen zu können.
In der neuen Ich-kann-Schule ersetze ich die Bemühungen und den Druck der Du-musst-Schulen durch Entmühung und SOGwirkung. Ich weiß um die starke Wirkung bedacht erzeugter Sogwirkung, und das scheint auch Neill Freude bereitet zu haben, dass man Druck (der das Problem je komprimiert) durch Sog (der löst) ersetzen kann.
Die neue Ich-kann-Schule ist die Schule IM Menschen, sie ist die Schule, in der tatsächlich alles gelernt wird und die jedem jederzeit und überall zur freien Verfügung steht - wenn er es denn weiß und ihre einfachen Gesetze versteht oder wenn er aus seinem natürlichen Lernen nicht durch künstliche Konstruktionen mit kpnstlichen Abläufen wie unseren "Schulen" drausgebracht worden ist.
LEBEN (und dabei z.B. auch Demonkratie entwickeln) kann jeder überall insoweit als er versteht, die geistigen und seelischen Kräfte der Beteiligten gut zu bedienen. "Wenn ich deine Talente besser behandle als Du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir" war der IKS-Satz 2008. Gelernt habe ich das erstmal vor Jahren mit einem 7jährigen Mädchen, das wegen der täglichen Bloßstellung durch seine Lehrerin schon nicht mehr leben wollte. Das Kind hat seine Lehrerin geändert: durch DENKEN. Es schickte den Talenten der Frau das, was ihnen fehlte, um GUT handeln zu können. Es praktizierte LEBEN - sogar auf eine demokratische Weise: das Gute wurde nicht aufgedrängt sondern nur angeboten. Kein Druck, nur vertrauen auf die SOGwirkung, die aus dem Hunger der vernachlässigten Talente resultiert, denen man Nahrung bietet! Kein Wort wurde gesprochen, die Lehrerin änderte sich radikal. Ich habe das Experiment immer wieder mit ähnlich guten Ergebnissen mit anderen Kindern wiederholt.
Um also eine sensible, reale Demokratie und noch mehr hervorzurufen, empfiehlt es sich, die geistigen und seelischen Kräfte, die Talente als Partner zu gewinnen und zuerst mit ihnen in Interaktion zu treten; der bewusste Verstand, über den es die Pädagogik mit ständigem Misserfolg versucht, ist - wie ich beoabachtet habe, für das meiste, was wir von ihm wollen, gar nicht zuständig. Im UNBEWUSSTEN - dort werden immerhin alle lebenswichtigen Funktionen gesteuert - liegen die Kräfte brach, mit denen wir - bei sensiblem, feinem Umgang - unsere Ziele erreichen können. Und jeder, selbst ein 7jähriges Mädchen kann damit beginnen und Schule für alle ändern. Es geht einfach und so wünsche ich allen guten Erfolg.
Franz Josef Neffe, DCI
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26.02.2009 00:18 |
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Juergen
Administrator
Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312
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Hi merlebi,
zuerst einmal vorweg: Peschel hat seinen Unterricht, den er in seiner Dissertation beschrieben hat, an einer Regelschule gemacht und die Grundschule Harmonie ist eine Regelschule - ebenso die weiteren Schulen, die auf der Schulkarte Offener Unterricht zu finden ist. Harmonie hat sogar einen Preis vom Kultusministerium in NRW - pikanter Weise erst von der schwarz-gelben Regierung, nicht von rot-grün - für ein hervorragendes Förderkonzept.
(findet sich auf der Webseite der GSH - das für englisch auch auf der Seite offener-unterricht.net)
Ich sage mal vorsichtig: Es scheint also trotzdem zu gehen - trotz Gesellschaft, trotz Lehrplan, trotz Schulorganisation, trotz ...
Dazu gibt es noch die Aussage in der Diss von J. Kamp:Kinderrepubliken: Selbstregierung (oder Demokratie, oder Mitbestimmung) funktioniert nur dann, wenn es die Erwachsenen unbedingt wollen. Gegen Ziele, die Erwachsene verfolgen haben Kinder keine Chance.
Bei der Notenfindung gibt es auch keine Vorschriften, die Schüler von dieser ausschließen. Es heißt nur, dass der Lehrer die Note verantwortet.
Nun hat Carl. R Rogers in seinem Buch 'Lernen in Freiheit' ein m.E. gutes System vorgestellt, wie Studenten und er als Hochschullehrer zu einer 'gerechten' Beurteilung kommen: Die StudentIn stellt ihre Lernaktivitäten und Lernergebnisse schriftlich zusammen und schlägt eine Note vor. Rogers stimmt dem entweder zu oder begründet seine andere Ansicht. Die endgültige Note entsteht in der Diskussion. Er berichtet nichts davon, wie er in Situationen gehandelt hat, wenn sich keine Einigung erzielen ließ.
Solche Verfahren klappen auch in der Schule. Schüler beurteilen sich meist zu schlecht. Überhaupt ist eine Notenbesprechung in der Klasse oder einzeln sinnvoll. Schwierig ist es bei 'Seilschaften'. Ich hatte daher mir immer ein Vetorecht behalten - aber sehr selten gebraucht.
Für Lehrer, die allein auf Lehren hin ausgebildet sind, und nie auch nur den Hauch einer anderen - offenen - Erfahrung lernen und reflektieren konnten, ist es verständlicherweise sehr schwer, sich das vorzustellen, das das in ihrer Praxis auch funktionieren könnte.
Die Schüler sind ja auch daran gewöhnt, daß ihnen der Lehrer sagt, was zu tun ist. Meine Schüler haben oft gemeckert: 'Das ist doch ihre Aufgabe! Sie müssen uns doch was beibringen.'
Neill schildert auch, daß es Jahre dauern kann, bis Kinder, die von traditionellen Schulen sich an das andere Lernen gewöhnt haben und es gibt in Summerhill interessanter Weise eine Grenze nach oben: Es werden nur Kinder unter einem bestimmten Alter aufgenommen. Bei älteren ist die verbleibende Schulzeit zu kurz, um sich auf das andere Lernen einzustellen.
Felten hat ja auch diese Erfahrung gemacht und beschreibt sie. Behinderte Kinder sagen manchmal ihren Lehrern: Streng Dich nicht an - ich bin behindert, ich muß das nicht können! - Keine Erfindung, sondern Erzählung von Sonderschullehrern. Auch kein Vorurteil, denn die Kollegen waren Freinet-Pädagogen, also ehr engagiert.
Es ist schon tatsächlich schwierig, von jetzt auf gleich in ein anderes System zu wechseln. Je weniger Schulerfahrung die Kinder haben, desto einfacher ist es. Peschel fing ja damit an.
Man braucht also schon einen Weg der einzelnen Schritte von traditionellem hin zu 'verpescheltem' Lernen. Und den kann man nur mit seinen Schülern gehen - auch wenn man das unbedingt will.
Peschel beschreibt ja selbst, dass die Kinder ihn immer mal wieder bedrängten, doch Vorgaben zu machen, zu bestimmen, was gemacht werden soll. Einmal hat er sich darauf eingelassen, dafür zu sorgen, daß jeder etwas zum lernen hat. Nach drei Tagen hat er die Vereinbarung gekündigt - es war ihm zuviel Stress.
Neill wurde mehrmals zum Diktator gewählt. Einmal schimpften dann die Kinder mit ihm, weil er von seiner Diktatur keinen Gebrauch machte. Er antwortete: Als Diktator kann ich befehlen was ich will - und ich will nichts befehlen. Manchmal hat er auch Bedingungen geschaffen, die so unerträglich waren, dass die Kinder schnell wieder die Ablösung des Diktators forderten.
Auch die Gesetze in Summerhill werden ja manchmal alle - alle - abgeschafft. Nach kurzer Zeit setzen dann die Kinder neue Gesetze in Kraft.
Als E-Mail-Adresse nimm bitte juergen @ goendoer.net - ohne Leerschläge.
Liebe Grüße
Jürgen
PS: Ein Wirtschaftsboss hat mal gesagt: Die Arbeiter sind so, wie wir sie denken. Ich fürchte Schüler auch.
__________________ Jürgen Göndör
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16.02.2009 20:54 |
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merlebi
Grünschnabel
Dabei seit: 15.02.2009
Beiträge: 2
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Lieber Jürgen,
erst einmal ein großes und aufrichtiges Dankeschön für die rasend schnelle Antwort. Und natürlich für die Anregungen, die ich mir gleich mal vornehmen werde.
Und natürlich hast du recht mit deiner Unterscheidung - absolut.
Die Examensarbeit von Florian Felten habe ich bereits gelesen und stimme ihm - auch gerade in Bezug auf das "Schein-Referendariat" absolut zu.
Ich denke mein größtes Problem ist momentan (noch) mit der Tatsache klar zu kommen, dass hinter dem System banalerweise die Gesellschaft steht - jedoch diese wie ich glaube nicht "bereit" ist für zuviel Offenheit. Der diesbezügliche Widerspruch ist leider allgegenwärtig. Der Klassenrat ist ein schönes Beispiel -in Dänemark, wo ich mein Praktikum gemacht habe - hat das auch wunderbar funktioniert. Umgesetzt habe ich es auch hier an einer deutschen Schule, bis mich ein Kind fragte, warum es denn nicht auch dabei sein darf, wenn es beispielweise um die Bewertung geht - ja warum nicht. Vielleicht sehe ich auch zu schwarz (mein Titel als Idealist hab ich bereits;-) aber sage ich den Kindern nicht -hey ihr seid frei - aber irgendwie dann doch nicht so frei, dass ihr hier bei euren Zeugnissen mitbestimmen könnt, weil das Aufgabe der Schule ist. Gut vielleicht ist das Bewertungsding gerade nicht so ein gut gewähltes Beispiel aber auch Dinge wie Schulorganisation, Lehrplan - bei Falko Peschel läuft es anders und das ist auch verdammt gut und wichitg. Das weiße Blatt Papier kam (leider wieder nur in Dänemark) bei mir fast täglich zum Einsatz. Allein der Vorschlag dieser Methode in einer deutschen Schule wurde mir dem Lernplan und dem 45 Stunden-Takt beantwortet.
Sicherlich und Gott sei Dank gibt es mittlerweile andere Schulen, die das Prinzip begriffen haben und anders handeln - jedoch müssen diese (als Angestellte des Staates) auch nach dem Lehrplan und Beschlüssen handeln und leider letztendlich selektieren. "Das ist halt so" - vielleicht hab ich damit gerade einfach das größte Problem und frage immer wieder nach dem warum. Also doch Illusion der Freiheit oder Freiheit nur im Kleinen (aber dann als Einheit) dank "Nischennutzung" ?
Aber nochmal ganz lieben Dank, dass du so schnell geantwortet hast.
merlebi
P.S.: danke auch für dein Angebot per mail - nehme ich sehr gerne an.
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15.02.2009 18:39 |
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Juergen
Administrator
Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312
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Hi merlebi,
Zunächst möchte ich unterscheiden, zwischen dem Schulsystem, das mit der Übertragung von Summerhill schon Probleme hätte und einzelnen Schulen, die sehr wohl demokratisch sein können.
Aber es gibt nicht nur Freie Alternative Schulen, die sich intensiv und auch erfolgreich um Demokratie bemühen, das gibt es auch in Regelschulen.
Der 'Staat' verbietet es nicht, eine Schule demokratisch zu führen.
Zu dem Konzept von Falko Peschel gibt es auch eine Internetseite:
http://offener-unterricht.net
und dort finden sich auch mehrere Schulen, die nach diesem Konzept arbeiten.
Darüber hinaus gibt es einen dicken Band zum Thema: "Demokratische Grundschule" von Backhaus/Knorre (Hrsg.) - Uni-Print der Universität Siegen, Bezug über http://www.uni-siegen.de/fb2/demokratische_grundschule/
in dem viele Beiträge über die Mitbestimmung von Kindern über ihr Leben und Lernen zu finden sind.
Welche Möglichkeiten Du als LehrerIn hast, an Deiner Schule den Unterricht zu öffnen? Da würde ich empfehlen, einmal eine kritische Bestandsaufnahme mit den Bestimmungsrastern von Peschel zu machen: http://offener-unterricht.net/ou/start-offu.php?action=rast1 - Egal wie der ausfällt. Dann hast Du aber auch über die gleichen Raster einen Anhaltspunkt, was denn die jeweils nächste Stufe der Öffnung sein könnte.
Selbst dann, wenn überall Stufe Null herauskäme, dann wäre zu überlegen in welchen Stufen Du zunächst auf Stufe 1 kommen möchtest.
Das würde ich den Kindern auch so erklären und dann einfach umsetzen.
Wenn Du magst, kann das auch hier im Forum beschrieben werden - dann gibt es sicherlich Tipps und Vorschläge - geht aber auch per E-Mail nichtöffentlich.
Eine andere Idee wäre, mit einem Klassenrat zu beginnen und dem immer mehr Kompetenzen zu übertragen. Der kann ja dann mitentscheiden.
Das Referendariat ist auch an der Grundschule Harmonie bei Eitorf bei Köln möglich. Sonst kann ich nur den Artikel mit der Diskussion mit Florian Felten empfehlen - der kann zwar am Referendariat nix ändern, aber es hilft vielleicht das zu überstehen.
Es wäre ja zu überlegen, ob Du lieber ohne Referendariat an solchen Schulen unterrichten willst.
Eine Idee wäre auch sich an Falko Peschel oder diese Schulen zu wenden und zu sehen, ob Du dort auch ohne zweites Staatsexamen eingestellt würdest.
Man muß natürlich klar sehen, daß Du dann eine 'richtige' LehrerIn bist - die gibt es halt nur mit Referendariat, mit allen Konsequenzen.
Der Vollständigkeithalber möchte ich noch die Sudbury-Schulen erwähnen, die ich aber als eine Alternative bezeichnen möchte, die ich nicht so sehr empfehlen würde. Hauptgrund: Dort werden die Potentiale der Kinder nicht genutzt und, um es mit Peschel zu dagen: Das Lernen wird nicht hochgehalten. Nur in demokratischer Hinsicht bieten sie Selbstbestimmung pur. Ich finde den Ansatz von Peschel allerdings besser.
Dort kann man als 'LernbegleiterIn' arbeiten - allerdings zu Bedingungen, die zwar dem unbedingten Wunsch diese Erfahrung zu machen, Rechnung tragen, sonst aber sehr zu Wünschen übrig lassen.
Noch ne Alternative: die Schule von Nena in Hamburg oder die Kapriole in Freiburg. Kann ich aber wenig zu sagen.
Und natürlich die Freien Alternativ Schulen. Auch bei 'Blick über den Zaun' gibt es progressive Schulen - auch bei den Freinet-Schulen gucken!
Liebe Grüße
__________________ Jürgen Göndör
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15.02.2009 17:00 |
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merlebi
Grünschnabel
Dabei seit: 15.02.2009
Beiträge: 2
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Demokratie in einer Leistungsgesellschaft!? |
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Hallo,
ich bin neu und versuche einmal meine Gedankenflut zu ordnen und euch mitzuteilen - in der Hoffnung, dass sich jemand erbarmt und mir antwortet.
Zunächst war ich mir nicht sicher, ob ich unter der Kategorie Summerhill einzuordnen bin - aber letztendlich geht m. E. bei Summerhill um eine demokratische Schule. Und damit stellt sich mir schon das Paradoxum (hier ausgenommen Summerhill)
Gibt es überhaupt eine demokratische Schule in einer demokratischen (Leistungs-)gesellschaft!? Und wenn ja (was ich leider aufgehört habe zu glauben) wie!?
Summerhill hat m. E. eine Nische gefunden, die jedoch auf unser deutsches Schulsystem nicht übertragbar ist. Es ist zwar gut und nett eine demokratische Schule zu erschaffen, aber wie, wenn sich die Schule selbst als Institution im Wege steht mit Auslese- und Bewertungsfunktion und somit als Handlanger des Staates und auf der anderen Seite die Schüler zu mündigen Bürgern mit freier Entfaltung der Persönlichkeit erziehen soll.
Was ich so ungefähr damit meine - "frei Schnauze" : da hat man laufen gelernt, dann heißt es maul halten und still sitzen. Welche Möglichkeiten bleiben mir dann als Lehrerin - und vor allem wie kann ich mir meine Nischen suchen und nutzen?
Der offene Unterricht hat mich bei einem Praktikum bei Falko Peschel absolut mitgenommen - ich bin nach wie vor begeistert! Ich denke auch, dass dieser Unterricht - jedoch in seinem Sinne vestanden- und nicht die Millionen Schlagworte, die sich da einschleichen, eine Nische bedeuten kann - zumindest eine kleine - die aber widerrum letztendlich von der Gesellschaft - also uns - nicht anerkannt wird, weil sie dafür nicht bereit ist bzw. die Eltern Panik bekommen, dass ihr Kind nicht genug lernt um im "System Ellenbogen" stand zu halten.
So - sie hörten: die verzweifelten Klänge einer Lehramtsstudentin, die kurz vor ihrem Referendariat steht und bestimmt bald das Land verlassen muss, bevor sie "ihre" Schule findet.
Lieben Dank!
merlebi
Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von merlebi am 15.02.2009 16:25.
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15.02.2009 16:22 |
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