Thema: Kritik? |
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Da ist offensichtlich gleich zwei Mal etwas im falschen Hals gelandet: 1. PISA, 2. Meine Meinung.
Die PISA-Studie hat einen Vergleich angestrebt, welches Schulsystem die bestmögliche Schülervorbereitung für die Gesellschaft schafft, in der der Schüler später leben muß/soll/will... Mehr als diese Aussage kann so eine Studie auch gar nicht ergeben, denn alle Lernerfolge werden letztendlich an der Lebensfähigkeit der Menschen in ihrem sozialen Umfeld gemessen - woran auch sonst. Wer glaubt, PISA hätte eine objektive Beurteilung einzelner Schulsysteme ergeben, der irrt leider. Das setzte voraus, daß man ein einziges Vergleichskriterium für besser oder schlechter hätte. Welches sollte das sein?
Ich weiß, daß für viele Reformpädagogen die klassische Schulform ein rotes Tuch ist. Aber liegt nicht gerade in diesem Kampf der Systeme das Versagen aller Reformansätze begründet? Eine Anwendung einzelner Ideen ist sicher sinnvoll, aber ein entweder/oder ist aus meiner Sicht nicht realisierbar.
Zurzeit kann kein einziges System für sich einen Erfolgsanspruch begründen - alle funktionieren mehr oder weniger gut (für jeweils eine bestimmte Schülerklientel). Und Einzelschulversuche sind da ebenso aussagefähig wie die Befragung von 5 Menschen als Repräsentanz für die gesamte BRD-Bevölkerung.
Ich bin sicher kein Verfechter des existierenden Schulsystemes (und glücklicherweise auch nicht mit diesem groß geworden), aber wenn man nach Nachteilen oder Kritikpunkten einer Pädagogik gefragt wird, so ist es unhaltbar, keine angeben zu "können".
LG
Roman
derhiersicherkeinenIdeenstreitvomZaunbrechenwill;-)
PS: Die Frage der "richtigen" Schulausbildung ist ebenso alt und argumentativ strittig wie die der "richtigen" Religion. Ein paar tausend Jahre wird der Streit bestimmt noch toben ;-)
Wenn man nicht von denselben Grundsätzen aus diskutiert, kann man nie eine besser/schlechter-Argumentation gewinnen. Was ist/wäre die konkrete Prüfinstanz für das so oft zitierte "besser" (bzw. "überlegen") oder "schlechter"?
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Thema: Kritik? |
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Es ist schade, wenn man auf die Frage nach Kritik schlichtweg mit einer Gegenfrage antwortet.-(
Wenn Freinet-Pädagogik tatsächlich DAS Allheilmittel wäre, dann würde sie bereits die Klassenzimmer beherrschen...
Es gibt an jeder Pädagogik Mankos, die sich eben nicht für alle Schülertypen ausgleichen lassen. So vermitteln Reformpädagogikschulen (wie nach Freinet), insbesondere in der Form des, vom Kind selbstbestimmten Lernens, oftmals zwar individuell nützliche aber gesellschaftlich unbrauchbare Methoden. Mißt man den Erfolg an der Stellung der Absolventen in der Gesellschaft, so kommt man zu keiner absoluten Aussage. Es gibt aus allen Schulformen Spitzenkräfte und auch soziale Totalversager.
Freinet hat, ebenso wie andere Reformansätze, seine Vorteile. Aber so wie es verschiedene Schülercharaktere gibt, so muß es auch verschiedene Lernsysteme geben. Wer leistungswillig und sensorisch aufgeschlossen ist, der findet in einem freien Lernsystem sicherlich sehr gute Grundlagen für die eigene Entwicklung. Wer aus einem wenig lernförderndem Elternhaus kommt oder gar nur eingeschränkt lernfähig ist, kommt oftmals mit einem abrechenbaren Frontalsystem auch gut zurecht.
Wieder andere Typen benötigen einen zentralen Druckerzeuger, wie z.B. eine Eliteschule, die schlichtweg Spezialisten züchtet.
Unsere Gesellschaft braucht verschiedene Menschentypen- und ebenso verschiedene Schultypen dafür. Learning by Doing ist nicht jedermanns Sache - und somit auch nicht das Freinet-System (oder Waldorf, oder Montessori, oder...).
MfG
Roman
PS: Übrigens zum Thema Erfolg des Schultyps -> Es wurden in der PISA-Studie sehr verschiedene Schulformen hoch gelobt, darunter auch Frontaltypen und Elite(zucht)schulen.
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Thema: Schuldruck % Computer |
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Also meine Meinung dazu ist eindeutig, auch wenn ich kein Freinet-Pädagoge bin ;-)
Das "Begreifen" im waren Sinne des Wortes ist ein ganz wichtiges Element im Umgang mit Handsatz und speziell der der Freinet-Druckerei. So eignet sich das Hantieren mit den Einzeltypen sehr gut zur Förderung von Rechts-Links-Koordination und Lese-/Rechtschreibschwachen. neben dem eigentlichej Zile (kommunikation) ist dieser Effekt heute noch eines der wichtigsten Ergebnisse der Schuldruckerei - erfolgreiche Sonderpädagogik.
Die Tatsache, daß es beim Handsatz weder Rechtschreibkorrektur noch Vorlagen gibt, macht jeden Satzprozeß zu einem neuen Grundlagenablauf. Dazu kommt noch, daß die Schüler angehalten werden, mit möglichst wenig Aufwand ein maximales Resultat zu erzielen. Statt einer großen Textmenge, muß manchmal eben eine passende Typographie reichen - und tut es auch.
Handsatz ist eben aufwendig und verlangt langfristige Konzentration und Überlegung.
Auch gibt es keine Möglichkeit der Abkürzung - es sei denn, man übt und wird dadurch schneller.
Ich erlebe immer wieder in Workshops und bei Vorführungen, daß der Spaß am Arbeiten mit dem Blei ein unbewußtes Konzentrieren und lernen fördert.
Es ist schade, daß viele Lehrer (zunehmend auch Freinet-Pädagogen) leider die Vorteile des Computers in Sachen Geschwindigkeit und Ergebnismenge gegenüber dem pädagogischen Effekt der Handsatzarbeit vorziehen.
Warum z.B. baut man noch Gemüse im Schulgarten an? -> Man kann es doch bei EDEKA kaufen...
Gott grüß die Kunst
Roman
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