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Kornelia
Gast


offener Unterricht - Umsetzung ?? Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Ich bin bei Recherchearbeiten für mein Portal auf den gesendeten Beitrag vom WDR über die Grundschule „Harmonie“ gestoßen. Ich bin begeistert über den Mut der dortigen Pädagogen so zu unterrichten. Ich bin davon überzeugt, dass diese offenen Unterrichtsformen sich immer mehr durchsetzen werden, weil sie das einzige gängige Konzept darstellen, dass der Individualität des Schülers entspricht und die Schüler so auf einen erfolgreichen lebenslangen Lernprozess vorbereitet werden.

Wenn man gleich mit dem Schuleintritt den Kindern solche Lernmethoden vermittelt, ist das Konzept besser zu realisieren, als wenn die Kinder erst lernen, diszipliniert stillzusitzen. Damit wird den Kindern die Freude am Wissenserwerb, mit den Schulanfänger nun mal zur Schule kommen, verbaut. Alle Kinder kommen mit Freude zur Schule und wollen unbedingt das Lesen und Rechnen lernen. Oft werden sie bedingt durch den unterschiedlichen individuellen Entwicklungsstand des einzelnen Kindes daran gehindert, sich voll zu entfalten und das zu lernen, was sie voranbringt. Mit Disziplinierungsmassnahmen wird ihnen beigebracht, dass sie stillsitzen und zuhören müssen. Was für eine Vergewaltigung des individuellen Lernprozesses! Disziplin und Ordnung als oberstes Gebot für ein erfolgreiches Lernen. Ich habe nichts gegen Disziplin und Ordnung! Aber die Regeln müssen die Schüler selber aufstellen und erkennen, warum sie aufgestellt werden. Nur dann ist auch ein Befolgen der Regeln für jeden Schüler nachvollziehbar. Die Idee mit dem Schülerparlament finde ich absolut gut. Schüler sollten in ihrer Persönlichkeit respektiert und geachtet werden. In meiner pädagogischen Arbeit konnte ich immer wieder feststellen, dass Kinder untereinander sehr streng sich gegenseitig beurteilen.

Interessant fand ich auch den Beitrag der Schülerin, die über ihre ersten Eindrücke am Gymnasium berichtete: „Plötzlich gab es feste Stundenpläne und Lehrer, die vorne standen und etwas erzählten. Ich langweilte mich und fragte mich, wann darf ich selber etwas tun.“

Das sind die heutigen fast überall gängigen Unterrichtsmethoden. Es ist ein langer Prozess ehe sich freie Unterrichtsformen überall durchsetzen werden. Dazu ist es nötig, dass ein Umdenken bei den Pädagogen und auch bei den Eltern stattfindet. Es bedarf der Aufklärung und der Bereitschaft vieler etwas Neues auszuprobieren. Wir benötigen viel mehr Erfahrungsberichte und Anregungen darüber wie man freie Unterrichtsformen in der täglichen Arbeit umsetzt.

Wo finde ich zum Beispiel die Studien, die belegen, dass die Schüler wirklich viel bessere Lernerfolge erzielen?

Wer hat gute Ideen wie man das Konzept umsetzt? Ich suche den Kontakt zu anderen Pädagogen, die Erfahrungen haben.

Im Rahmen meines Weiterbildungsstudiums an der TU Ilmenau habe ich ein Portal aufgebaut, dass sich mit dieser Thematik „die veränderte Schuleingangsphase“ auseinandersetzt. http://staudinger.wirtschaft.tu-ilmenau.de/portals/wfi11

Ich bitte gleichzeitig darum, dass ich Ihren Beitrag in meinem Portal veröffentlichen darf (selbstverständlich mit Quellenangabe).

Gleichzeitig wünsche ich den Kollegium der Grundschule weiterhin viel Erfolg.

Über mich:

Ich bin Grundschullehrerin und Dipl. Sportlehrerin und absolviere derzeitig ein Weiterbildungsstudium an der TU Ilmenau in Wirtschaftsinformatik. Ich suche eine Festeinstellung als Lehrerin möglichst in einer Schule, in der nach den Methoden von Maria Montessorie oder Freinet – Pädagogik unterrichtet wird. Ich habe Erfahrungen mit der Methode "Lesen durch Schreiben" von Jürgen Reichen und jetzt auch bei der Umsetzung des Lese-Rechtschreib-Konzeptes nach Sommer-Stumpenhorst sowie Mathe2000 von Prof. Wittmann Uni Dortmund.

Mit frdl. Gruß

Kornelia

03.01.2006 14:51
Juergen
Administrator


Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312

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Hallo Kornelia

> Wo finde ich zum Beispiel die Studien, die belegen, dass die Schüler wirklich
> viel bessere Lernerfolge erzielen?


Unter http://paed.com/offu ist die Arbeit von Falko Peschel umfangreich dargestellt.
Noch genauer natürlich in seinen Büchern "Offener Unterricht"


> Wer hat gute Ideen wie man das Konzept umsetzt? Ich suche den
> Kontakt zu anderen Pädagogen, die Erfahrungen haben.

An der Uni Siegen ist die ganze Angelegenheit wissenschaftlich angebunden.

Zur Freinet-Umsetzung:

http://www.freinet.paed.com/freinet/fmet.php

zur natürlichen Mathematik:

http://www.freinet.paed.com/freinet/frsc...p?action=frsch2
Im Rahmen meines Weiterbildungsstudiums an der TU Ilmenau habe ich ein Portal aufgebaut, dass sich mit dieser Thematik „die veränderte Schuleingangsphase“ auseinandersetzt. http://staudinger.wirtschaft.tu-ilmenau.de/portals/wfi11
[Portal existiert nicht mehr]

> Ich bitte gleichzeitig darum, dass ich Ihren Beitrag in meinem Portal
> veröffentlichen darf (selbstverständlich mit Quellenangabe).

Sie können gerne jeden Link zu meinen Seiten legen.
Gleichzeitig wünsche ich den Kollegium der Grundschule weiterhin viel Erfolg.

Das sollten Sie der Grundschule Harmonie direkt zurückmelden.

> Über mich:

> Ich bin Grundschullehrerin und Dipl. Sportlehrerin und absolviere derzeitig ein
> Weiterbildungsstudium an der TU Ilmenau in Wirtschaftsinformatik. Ich suche
> eine Festeinstellung als Lehrerin möglichst in einer Schule, in der nach den
> Methoden von Maria Montessorie oder Freinet – Pädagogik unterrichtet wird.
> Ich habe Erfahrungen mit der Methode "Lesen durch Schreiben" von Jürgen
> Reichen und jetzt auch bei der Umsetzung des Lese-Rechtschreib-Konzeptes
> nach Sommer-Stumpenhorst sowie Mathe2000 von Prof. Wittmann Uni
> Dortmund.

Dazu benutzen Sie bitte die Stellenbörse

http://paed.com/wbboard/board.php?boardid=15&sid=
(bitte kostenfrei registrieren)

- oder mailen die Freinet-Schulen selbst an:

http://www.freinet.paed.com/freinet/frschule.php


für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung - bin nur heute mit der Zeit etwas knapp.

Liebe Grüße

Jürgen Göndör

__________________
Jürgen Göndör
service@paed.com
http://paed.com

06.01.2006 12:17 Juergen ist offline Email an Juergen senden Homepage von Juergen Beiträge von Juergen suchen Nehmen Sie Juergen in Ihre Freundesliste auf
Anne4784
Grünschnabel


Dabei seit: 26.07.2007
Beiträge: 2

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Hallo,
ich studiere noch und werde ganz bald meine erziehungswissenschaftliche Examensprüfung machen. Thema ist " Offener Unterricht, seine theoretische Begründung und Grenzen der Umsetzbarkeit hinsichtlich unseres Schulsystems". Die Professorin legt Wert darauf, dass das Thema kritisch reflektiert wird. Über den Offenen Unterricht und seine Theorie , d.h. die konstruktivistische Didaktik bzw. den Konstruktivismus, habe ich schon einige Informationen "gesammelt", was mir noch fehlt sind Infos zun den Grenzen der Umsetzbarkeit. Es wäre toll, wenn mir da Jemand helfen könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Anne

26.07.2007 08:44 Anne4784 ist offline Email an Anne4784 senden Beiträge von Anne4784 suchen Nehmen Sie Anne4784 in Ihre Freundesliste auf
Juergen
Administrator


Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312

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Hi Anne,

mich würde die 'konstruktivistische Didaktik' interessieren, die Du zum offenen Unterricht gesammelt hast - für mich ist das nämlich unsinnig. Didaktik als solches ist natürlich als solche eine Konstruktion, sie aber deswegen schon konstruktivistisch zu nennen - da möchte ich doch einige Fragezeichen setzen.

Konstruktivismus meint doch mE immer, daß ein Individuum ganz subjektiv seine Weltsicht konstruiert - während Didaktik ja nun genau diesen subjektiven Ansatz ausblendet. Und der OU stellt ja nun gerade wieder diesen subjektiven Zugang der Lernenden in den Mittelpunkt.

Von der Umsetzbarkeit her gibt es nur Spekulationen und immer wieder 'Schutzbehauptungen' von Lehrern, die es ablehnen das Lehren aufzugeben und die Kinder lernen zu lassen. Das kommt dann in der Diskussion so rüber: "Bei meinen Kindern geht das nicht, die brauchen gaanz viel Struktur." Dabei sind sie es selbst, die die Struktur brauchen, weil sie sich nicht vorstellen können und es vielleicht auch gar nicht wollen, das es ohne diese Struktur, die sie selbst ja setzen, geht. Platt gesagt weigern sie sich den Ast abzusägen, auf dem sie sitzen. Ihr Selbstverständnis als Lehrer ginge in die Brüche.

Bisher ist der OU noch viel zu wenig in seiner radikalen Umsetzung erprobt, um etwas sinnvolles (wissensschaftliches) über mögliche Grenzen aussagen zu können. Mögliche 'Bedenken' sagen wahrscheinlich mehr über die Bedenkenträger selbst aus, als dass substantielle Einwände gegen einen offenen Unterricht formuliert werden.

Mögliche Grenzen sehe ich zunächst in der Struktur der gegenwärtigen Regelschule, die vom Ansatz her nicht auf einen offenen Unterricht angelegt ist und ja schon erhebliche Schwierigkeiten hat, Lernwünsche von Kindern überhaupt zur Kenntnis zu nehmen und in ihren Ablauf einzugliedern.

Ebenso ist bisherige Lehrerausbildung ausschließlich darauf ausgerichtet, daß dass Lehren richtig gemacht wird. Wie Kinder lernen ist immer nur ein Automatismus auf für Lehrer und Ausbilder nachvollziehbare Lehre. Im Grunde weiss die Lehrerausbildung gar nicht, wie lernen in den Kindern eigentlich funktioniert. Manfred Spitzer (Lernen) kommt zur gleichen Aussage.

Schließlich stehen Lehrer schon mit ihrem jetzigen Unterricht ganz alleine da. Es gibt keine flächendeckende professionellen Unterstützungssysteme im Schulsystem: Coaching, Supervision, in der Ausbildung fehlt ganz systematisch das Aufarbeiten der eigenen Lernvita, der eigenen Schulgeschichte. Das 'pädagogische Händchen' hat man oder eben nicht. Selbsterfahrung für künftige Lehrer in der Ausbildung: Fehlanzeige.

Jürgen

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Jürgen Göndör
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02.10.2007 09:03 Juergen ist offline Email an Juergen senden Homepage von Juergen Beiträge von Juergen suchen Nehmen Sie Juergen in Ihre Freundesliste auf
Nacho
Grünschnabel


Dabei seit: 03.12.2007
Beiträge: 2

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@Anne4784:

Ich schließe mich der Kritik von Jürgen zum Begriff "konstruktivistische Didaktik" an. Schon mal vom Begriff "Mathetik" gehört?

http://de.wikipedia.org/wiki/Mathetik

Passt eher zu dem, was du zum Ausdruck zu bringen versuchst.

Viel Erfolg mit deiner Arbeit!

Nacho

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von Nacho am 03.12.2007 15:43.

03.12.2007 15:41 Nacho ist offline Email an Nacho senden Beiträge von Nacho suchen Nehmen Sie Nacho in Ihre Freundesliste auf
mk-zwo


Dabei seit: 01.01.1970
Beiträge:

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Hallo,

hier findest du einen interessanten Ansatz:

http://www.offener-unterricht-mit-methode.de

oder

http://www.individualisiertes-lernen.de

Gruß
Magnus (i.A. Michael Kellner)

Dieser Beitrag wurde schon 1 mal editiert, zum letzten mal von mk-zwo am 28.02.2009 09:10.

31.01.2009 08:28 mk-zwo ist offline Beiträge von mk-zwo suchen Nehmen Sie mk-zwo in Ihre Freundesliste auf
Chris McFaz Chris McFaz ist männlich
Eroberer




Dabei seit: 22.09.2007
Beiträge: 56

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Hallo Anne,

also ich will mal ein paar Grenzen nennen, die uns zur Zeit behindern, wenn auch nicht aufhalten:
- Die Kinder haben die Möglichkeit, für sie individuell Bedeutsames zu lernen. Nach Klasse 4 wechseln sie jedoch in eine weiterführende Schule und sollen auf einmal alle das Gleiche wissen. Das zwingt zu abstrusen Zugeständnissen wie Grammatikcrashkursen und dergleichen.
- Der Beamtenapparat ist träge und starr. Lernen wird größtenteils immer noch mit Auswendiglernen gleichgesetzt. Selbstbewusstsein und Problemlösefähigkeit werden häufig als Produkt von Erziehung durch Klassenunterricht gesehen.
- Die Unterrichtsverwaltung ist meist produkt- nicht prozessorientiert. Offener Unterricht ist jedoch nicht stichprobenhaft durch Unterrichtsbesuche überprüfbar.
- Das deutsche Schulsystem ist nach wie vor auf die Bedürfnisse der Industriegesellschaft ausgelegt, was eine Übergewichtung von Mathematik und Deutsch zur Folge hat. Das menschliche Spektrum ist unendlich vielfältiger, was sich im O.U. abbildet, jedoch zu Problemen im Wechsel von Schülern zwischen unterschiedlichen Unterrichtssystemen führt.
- Es werden viele Maßnahmen angekündigt, die gut klingende Namen führen, aber nichts oder wenig kosten sollen. Um aber die Qualität auch von O.U. steigern zu können, bräuchte man mehr Personal, das sich vor allem mit Dokumentation beschäftigt.
- Die Lehrerausbildung versäumt es, LehrerInnen psychosoziale Kompetenz zu vermitteln. Wer sinnvoll mit Kindern umgeht hat entweder eine Zusatzausbildung, oder an sich selber gearbeitet.

Das fällt mir spontan ein. Sicherlich gibt es da noch mehr, wie z.B. Parallelsysteme, die von einem Regelschulsystem abhängig sind, wie z.B. ADHS-Industrie oder Ergotherapeuten usw.

LG

Christian

P.S.: Hallo Nacho!

04.02.2009 15:08 Chris McFaz ist offline Email an Chris McFaz senden Homepage von Chris McFaz Beiträge von Chris McFaz suchen Nehmen Sie Chris McFaz in Ihre Freundesliste auf
Juergen
Administrator


Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312

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Hi
die beiden Links zu 'offenem Unterricht mit Methode' werden gerade unter dem gleichnamigen Thread diskutiert.

Jürgen

__________________
Jürgen Göndör
service@paed.com
http://paed.com

15.02.2009 15:20 Juergen ist offline Email an Juergen senden Homepage von Juergen Beiträge von Juergen suchen Nehmen Sie Juergen in Ihre Freundesliste auf
 
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