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Ronja


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Utopisch? Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       IP Information Zum Anfang der Seite springen

Warum geht Peschel eigentlich davon aus, dass der Bildungsplan bzw. "die Richtlinien, Lehrpläne, etc." einen fast unbegrenzten Freiraum bieten? Ich dachte, dass diese Richtlinien einengend seien und der Offenheit entgegenstünden? Setzt er sich einfach über die vorgegebenen Standards hinweg und ignoriert sie, in dem er zielstrebig sein Konzept realisiert? Utopisch?
Und an anderer Stelle schreibt er (Zitat!): "Dabei stützen die Richtlinien und Lehrpläne das situative Vorgehen bzw. den Offenen Unterricht in hohem Maße (...) Der Offene Unterricht scheint sogar in letzter Konsequenz die einzige Umsetzungsmöglichkeit darzustellen, die Aussagen und Ziele der Richtlinien und Lehrpläne in der angestrebten Form erreichen zu können."
Bin ich gerade auf dem Holzweg? Der Bildungsplan kann doch auch im O.U. nicht ignoriert werden, oder?
Gibt es eigentlich Studien oder Informationen darüber, wie "Offener Unterricht"-Kinder den Übergang in die weiterführenden Schulen "verkraftet" haben? Ich könnte mir (ganz kritisch und plump gesagt) vorstellen, dass es einem Sprung ins kalte Wasser ähnlich ist - die Realität schlägt zurück (hinsichtlich Leistungsbewertung, Notengebung, Struktur, Organisation, etc.). Die Kinder sind doch völlig überfordert, wenn sie nach 4 Jahren O.U. in einen herkömmlichen "geschlossene Lehrgangsunterricht" hineinschlittern. Fragen über Fragen. Das ist mir alles noch nicht so klar.

Lieber Gruß, Ronja

11.02.2009 17:37 Ronja ist offline Beiträge von Ronja suchen Nehmen Sie Ronja in Ihre Freundesliste auf
Juergen
Administrator


Dabei seit: 08.11.2003
Beiträge: 312

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Hi Ronja,

es ist ja eine Sache, Ziele aufzustellen und eine andere, diese Ziele auch zu erreichen.

Nun entsteht die Frage: Wie gut werden von der Regelschule diese Ziele erreicht und wie gut mit dem Konzept offener Unterricht?

Dazu ist in der Dissertation von Peschel nachzulesen, daß der Offene Unterricht eindeutig die besseren Karten hat.

Ob der Bildungsplan berücksichtigt wird oder nicht kann man ja auf zweierlei Wege versuchen zu erreichen: 1. Man macht wie in der traditionellen Schule einen Plan und vermittelt den schrittweise - der Erfolg ist nicht sehr überzeugend: siehe PISA oder 2. Man läßt die Kinder Lernen was sie wollen und mißt dann am Ende nach, was denn erreicht worden ist.

Auch hier bitte ich wieder bei Peschel nachzulesen: Offener Unterricht in der Evaluation. Dort wird in Band II ausführlich dargelegt was in Lesen, Schreiben und Rechnen erreicht wurde. Summa Summarum: sehr positiv für den Offenen Unterricht.

Zu der Überforderung an weiterführenden Schulen schreibt Peschel auch sehr ausführlich. Er hat 'seine' Kids in ihrem Schulweg verfolgt. Es ist so, daß die weiterführenden Schulen - einschließlich Gymanasium - die Kompetenzen und Fähigkeiten der Kinder nicht nutzen und ihren Stifel durchziehen. Für die Kinder kein Problem - fachlich.
Nachteile - jedoch nicht aus dem offenen Unterricht her - entstehen dann, wenn Kinder nicht mehr 'ihre' Art zu lernen fortsetzen können und per Lehrplan und Stundeneinteilung eine andere Lehrweise aufgezwungen bekommen, wenn ihre Lerngeschwindigkeit normiert wird. Speziell 'schwierige' Kinder können ihren Lernweg einfacher im Offenen Unterricht gehen, während sie in dem geschlossenen Unterricht weiterführender Schulen mit ihren Schwierigkeiten Schwierigkeiten haben, das enge Lernkorsett zu ertragen.

Nun wäre zu fragen: Was muß sich ändern: Die Kinder oder die Schule. Als Reformpädagoge kann meine Antwort nur lauten: natürlich die Schule.

Es ist übrigens recht lustig zu lesen, daß die Kinder nach vier Jahren Peschel vom geschlossenen Unterricht am Gymanisum begeistert waren: Endlich einmal sagte ihnen jemand, was zu tun war. Nach einiger Zeit fanden sie es jedoch nervig. Weniger lustig ist zu lesen, daß sie bei Peschel aus eigenem Antrieb deutlich mehr arbeiteten, während sie am Gymnasium schnell lernten, nur noch das zu tun, was von ihnen verlangt wurde.

Wirklich gut mal zu lesen - auch die Fallstudien zu einzelnen Kindern und zu Lernerfolgen.

Liebe Grüße

Jürgen Göndör

__________________
Jürgen Göndör
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15.02.2009 15:15 Juergen ist offline Email an Juergen senden Homepage von Juergen Beiträge von Juergen suchen Nehmen Sie Juergen in Ihre Freundesliste auf
 
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