Aus meinen Erfahrungen über die erste Phase der Lehrerbildung an verschiedenen deutschen Unis kann ich folgendes sagen:
In der Grundschulpädagogik finden sich durchaus Möglichkeiten im Studium, sich mit Offenem Unterricht intensiv auseinanderzusetzen. Du musst diese Möglichkeiten als Studierender nur selbst ergreifen und dich dafür einsetzen (z.B. Abschlussarbeiten über das Thema schreiben, in Referaten und Diskussionen darauf verweisen, etc.). Ich kann insbesondere die Grundschulpädagogik der HU Berlin empfehlen.
Natürlich ist man als Studierender an vielen Stellen gezwungen, sich mit anderen, z.T. zum Offenen Unterricht gegensätzlichen pädagogischen und didaktischen Ideen, auseinanderzusetzen. Jeder Professor, jeder Dozent hat da eigene Ansichten. Ich halte dies für ein fundiertes wissenschaftliches Verständnis von Offenem Unterricht aber auch unerlässlich. Oft wird erst in der Abgrenzung zu anderen Konzepten deutlich, was Offener Unterricht ist. Abgesehen davon, gibt es nicht den offenen Unterricht, sondern du musst dir persönlich und theoretisch darüber klar werden, welchen Unterricht du vertreten kannst und diesen immer wieder kritisch reflektieren.
Beim Studium mit 2 Fächern (für Sek. I und/oder Sek. II) sieht es dagegen ganz anders aus. Hier wirst du an deutschen Unis (meiner Erfahrung nach) wenig dazu finden, weil der Schwerpunkt in den Fachwissenschaften und nicht in der Pädagogik liegt.
Zusammenfassend gesagt:
Natürlich ist das Studium bis zum 1. Staatsexamen (bzw. Master) nicht auf Offenen Unterricht hin ausgelegt und man muss ein dickes Fell haben. Aber wenn das Studium seinen Zweck erfüllt und einem Raum zum selbstständigen und kritischen Denken bietet, dann kommt man über kurz oder lang sowieso dahin, traditionellen Unterricht mal gründlich zu überdenken...
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