Landerziehungsheime - Gemeinschafts- und Versuchssch. -
Reformpädagogische 'höhere' Schulen
Pioniere der 'Neuen' Schule' waren vor dem Ersten Weltkrieg die Privatschulen, als Landerziehungsheime ganz verschiedener Ausprägung gegründet. Nach dem Krieg in den 20er Jahren waren die Träger der 'Neuen Schule' die Voksschulen, die mit oder ohne Versuchsschulstatus arbeiteten und die Gemeinschaftsschulen. Ausgerechnet die Schulen, die Schulen, für die Wilhelm II im Jahre 1890 die dringlichen Reformen angemahnt hatte, die in der Reformpädagogik umgesetzt wurden, die Gymnasien, kämpften erbittert gegen die Reform: Keine gewählten Schulleiter auf Zeit, keine Veränderungen im Unterricht und in der Lehrorganisation.
Alle? Nein - wie kleine gallische Dörfer, die dem übermächtigen Cäsar trotzten - gab es auch bis zum Abitur, weit über die Grenzen Deutschlands bekannte Schulen, die zeigten, daß auch am Gymnasium 'vom Kinde her' gedacht werden konnte, wenn auch die Kinder schon etwas älter waren und so eigentlich das Motto so lauten müßte: 'mit den Jugendlichen zusammen gedacht'!
"Diese pädagogische Utopie, die zugleich ein Protestschrei gegen die überkommene 'alte Schule' des 19. Jahrhunderts war, erträumte während eines Pfingstausfluges des Jahres 1918, also während des 1. Weltkrieges, eine Gruppe von Schülern des im Berliner Wedding zwischen Mietskasernen eingezwängt gelegenen Humboldt-Gymnasiums zusammen mit ihrem Lehrer
Wilhelm Blume (1884-1970). Es war eine der zahlreichen Wanderungen, die Blume mit seinen Schülern ganz in der Manier der um die Jahrhundertwende auftretenden Wandervogelbewegung an Wochenenden und in den Ferien unternahm - auf denen er, der im traditionellen Unterricht erleben mußte, wie hier auch den lernbegeistertsten Schüler die Lust am Lernen verflog, die Nöte und Sehnsüchte seiner Schüler kennenlernte."
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